Die Reihe IN PREPARATION zeigt hautnah, wie die Nationalgalerie ihre Sammlung für die Neupräsentation im Neubau am Kulturforum vorbereitet. Während in den ersten beiden Teilen zentrale Kunstwerke in Schaurestaurierungen aufgearbeitet wurden, wendet sich der dritte Teil „MediaLab“ einem ganzen Sammlungskomplex zu: Den sehr vielgestaltigen Werken der Medienkunst aus der Sammlung der Nationalgalerie.

Die Reihe IN PREPARATION wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Um diese erhalten und erforschen zu können, werden spezielle Kenntnisse und eine besondere technische Ausstattung sowie Infrastruktur benötigt. Mit dem MediaLab im Hamburger Bahnhof gibt es nun einen Ort, an dem die Medienkunstwerke erforscht und für die Präsentation im Neubau der Neuen Nationalgalerie vorbereitet werden können.

In Bild und Ton

Ab den 1960er Jahren haben Künstler*innen zunehmend mit verschiedensten Medien und Techniken gearbeitet. Auch in der Sammlung der Nationalgalerie gibt es zahlreiche Kunstwerke, für die Künstler*innen Film, Video, Dia, Sound, Computersoftware oder auch das Internet verwendeten. Diese Medienkunstwerke kann man allerdings nur rezipieren, wenn sie installiert sind.

Die Sammlung der Nationalgalerie umfasst Arbeiten aus den Anfängen der Film- und Videokunst wie etwa Valie Exports „Tapp- und Tastkino“ (1968). Es sind Werke von Pionier*innen der Videokunst wie Joan Jonas, Bruce Nauman, Nam June Paik und Peter Campus vertreten, in denen mit den Möglichkeiten der neuen Medien experimentiert wird. Die thematische Vielfalt von Medienkunstwerken wird an Arbeiten wie Bill

Violas „He weeps for you“ (1976) oder auch Eija-Liisa Athilas „Consolation Service“ (1996/1999) deutlich. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich ihrer Präsentationsformen sind Medienkunstwerke äußerst divers. Dies zeigt sich in Multimonitorskulpturen wie Gary Hills „Crux“ (1983-1987) oder Nam June Paiks „Monument: Family of Robots“ (1986) sowie in raumfüllenden Installationen wie Pipilotti Rists „Remake of the Weekend“ (1998) oder Diana Thaters „Delphine“ (1999).

Medienkunstwerke bilden einen Schwerpunkt in der wechselnden Sammlungspräsentation im Museum der Moderne berlin modern am Kulturforum.

Junge Kunst, die schnell altert und verschleißt

Auch wenn die Medienkunst eine vergleichsweise junge Kunstgattung ist, drohen aufgrund materialbedingter Alterungsprozesse und Obsoleszenz von Abspielgeräten der Verlust des Werkes. So können Magnetbänder klebrig und Filme brüchig werden, sodass sie schwer digitalisierbar sind. Auch sind Geräte und Ersatzteile nur noch schwer oder gar nicht mehr erhältlich und veraltete Software lässt sich nicht mehr starten.

Hinzu kommt, dass Medienkunstwerke oftmals aus mehreren, teils recht unterschiedlichen, Komponenten bestehen. Einige sind Teile des Werkes, zum Beispiel speziell für die Arbeit angepasstes Equipment, das nicht ohne Weiteres ersetzt oder verändert werden kann. Andere Teile dagegen können durchaus ausgewechselt werden; dazu zählt etwa unspezifische Ausstellungstechnik wie Abspielgeräte für Videoarbeiten.

Medienkunst ausstellen

Zu einem Medienkunstwerk gehört viel mehr als ein Abspielgerät und eine Leinwand. Damit das Werk gemäß der künstlerischen Intention gezeigt werden kann, müssen viele Punkte beachtet werden: Wie müssen die Werkkomponenten in einem spezifischen Ausstellungsraum angeordnet werden? Wie groß soll ein Film- oder Videokunstwerk projiziert werden? Wie muss die Lautstärke eingestellt werden?

Um diese Fragen zu klären, helfen Dokumentationen von früheren Ausstellungen, Installationsanweisungen oder auch Schalt- und Raumpläne. Nicht zuletzt geben Interviews mit den Künstler*innen Auskunft darüber, welche Aspekte bei der Präsentation wichtig sind.

Probelauf für den Museumsneubau im MediaLab

Im MediaLab im Hamburger Bahnhof steht nun eine technische Infrastruktur bereit, um Medienkunstwerke wieder zugänglich zu machen. Hier gibt es zum Beispiel Abspielgeräte für U-Matic-Bänder, VHS-Kassetten, Betacam SPs und DVDs. So können die Restaurator*innen den Zustand der analogen und digitalen Medien erfassen, Qualitätskontrollen durchführen und weitere konservatorische Maßnahmen vornehmen.

Zudem bietet das MediaLab Platz für Probeaufbauten. So werden die Medienkunstwerke auch mit Blick auf ihren neuen Standort im Museum der Moderne am Kulturforum gesichtet und geprüft.