„Das Museum von heute ist ein Ort gesellschaftlicher Befragungen. Es ist ein Ort des lebendigen Dialogs, ein Ort, der das kreative Potenzial einer spezifischen Zeit erfahrbar macht – für ein breites Publikum, mit Bezug zu gegenwärtigen Lebenswelten. Das Museum muss sich dafür immer wieder selbst erfinden. Es ist vieles gleichzeitig: zurück- und vorausblickend, poetisch, experimentell, sozial, emotional, unabhängig.“

Udo Kittelmann,
Direktor der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

Das Museum als Brücke, Knotenpunkt und Denkraum

Im Museumsneubau sollen das unmittelbare Kunsterlebnis, der Austausch über die Kunst, aber auch die alltägliche Begegnung so eng wie möglich miteinander verflochten sein. Kern des Entwurfskonzeptes von Herzog & de Meuron sind zwei sich im Museumsinneren kreuzende „Boulevards“: zwei öffentliche Wege, auf denen das Gebäude von Nord nach Süd, von Ost nach West und umgekehrt durchschritten werden kann. Auf unterschiedlichen Ebenen des Gebäudes bieten sich so interessante Sichtachsen sowie Einblicke in die Ausstellungsräume und auf Kunstwerke.

Zugleich sind die Boulevards Treffpunkte und Flaniermeilen. So wird der Neubau zu einer Brücke, der die verschiedenen Seiten des Kulturforums

miteinander verbindet. Mit dem Neubau entsteht ein dynamischer Knotenpunkt zwischen der Stadt und den vielfältigen Museen und Kultureinrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft am Kulturforum. 

Das Kunstmuseum steht aber auch für eine Entschleunigung inmitten des pulsierenden Großstadtlebens – es bietet Orte zum Verweilen wie Sitztreppen in den Boulevards, einen ruhigen Hof am Naturdenkmal der Platane und auch Ruhe- und Studierzonen innerhalb der Ausstellungsflächen. Hier werden gezielt Informationen zu den Sammlungen bereitgestellt und das Publikum zu eigenen Recherchen und zur inhaltlichen Auseinandersetzung angeregt.

Wie der Neubau das Kulturforum belebt

Im Museumsneubau wird es über die Ausstellungsräume hinaus Bereiche geben, die auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten zugänglich sein werden: Ein Museumsshop am Nordeingang, ein Museumscafé mit Terrasse und Ausblick auf die Philharmonie und ein Restaurant am Platanenhof tragen zur weiteren Belebung des Kulturforums bei. In einem großen Medien- und Veranstaltungsraum werden Podiumsdiskussionen,

wissenschaftliche Symposien oder Lesungen angeboten. Ebenso werden dort Wiederaufführungen von Filmen, Tanzstücken oder Live-Performances mit Bezug zum 20. Jahrhundert stattfinden. Der Veranstaltungssaal kann durch eine große Freitreppe von außen betreten werden, die auch als öffentlicher Versammlungsort dient. 

Ein Museum für alle

Kunst kann einen direkten, lebendigen und kritischen Zugang, ein Kennenlernen und ein Auseinandersetzen ermöglichen – im aktiven Austausch mit anderen Gästen, in Gruppen, oder individuell und in stiller Betrachtung. Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft können im Museum ihre Erfahrungen mit anderen austauschen und die Bedeutung von Themen des 20. Jahrhunderts für gegenwärtige, gesellschaftliche Entwicklungen hinterfragen. 

Bereiche für Partizipation oder Interaktion zwischen Publikum und Werk sind ebenso wie Bereiche für eigene Recherchen in die  Ausstellungsräume integriert. 

Großzügige Werk- und Medienräume stehen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Familien und Kooperationspartnern zur Verfügung – hierunter Bildungspartner (Kitas, Schulen, Universitäten usw.) und Vertreterinnen und Vertreter von Berliner Communities.

Das Raumensemble aus Werk-, Medien- sowie Veranstaltungsraum kann darüber hinaus für unterschiedliche Tagungs- oder Veranstaltungsformate genutzt werden, die im Austausch mit den anderen Institutionen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Kulturforum interdisziplinär konzipiert werden.